Erfolgsstory 2021: insight.out GmbH – Das insight.out Team im Interview

Wie seid Ihr auf Eure Idee gekommen? Was waren Eure Beweggründe?

Die Idee: Aus Rupprecht's Promotion entstanden

Die Gründungsidee hat sich während der Promotion zur Mensch-Maschine-Interaktion von Franca Rupprecht, in gemeinsamen Projekten mit Andreas Schneider entwickelt. In einem dieser Projekte sind sie auf das Thema psychologische Testverfahren aufmerksam geworden. Zu diesem Zeitpunkt kam der dritte Gründer, Jan Spilski (Dipl.-Psych.), mit ins Spiel und das Team stellte fest, dass die Tests bislang nur in Papierform in Praxen vorlagen. So begann die Digitalisierung der Tests und die Gründer fanden heraus, dass genau an der Schnittstelle von analog zu digital ein sehr großer, noch nicht befriedigter, Bedarf ist. Diese Lücke möchte insight.out mit der eHealth-Plattform test.box schließen. Auf dieser können Mediziner und Therapeuten psychologische Testverfahren durchführen und zu jeder Zeit darauf zugreifen. Die Tests werden auf der Plattform automatisch ausgewertet und visuell aufbereitet. Um zu einem umfassenden Bild des Patienten zu gelangen, besteht die Möglichkeit zusätzliche Daten über die Person zu erfassen.

Die Gründung: Schneider's Motivation und Spilski's Inspiration waren der Motor

Mitte 2018 kam von Andreas Schneider der erste Impuls zur Gründung. Schrittweise entstand Kontakt zum Gründungsbüro TU & HS Kaiserslautern und zum Business + Innovation Center Kaiserslautern, von denen die Gründungsinteressierten Hilfe bekamen und beraten wurden. Schneider und Rupprecht hatten dabei den Vorteil, dass sie an der TU Kaiserslautern angestellt waren und so nach der Arbeit im gemeinsamen Büro an ihrer Idee tüftelten. Der Entschluss zur Gründung wurde Anfang 2019 von Rupprecht, Schneider und Spilski gefasst. Der vierte im Bunde, Matthias Streuber, arbeitete nach seinem Abschluss an der TUK zunächst als Informatiker bei einem Kaiserslauterer Software-Unternehmen, verließ dieses aber, um mit seinen in der Praxis erweiterten Kompetenzen, seine beiden ehemaligen Kommilitonen zu unterstützen. Mit der Frage "Wie geht es jetzt weiter und wer bezahlt mir eigentlich die Brötchen?", ist das Team erneut an das Gründungsbüro herangetreten. Mit der Hilfe von Katharina Neitzel hat das Team sich auf ein EXIST-Gründerstipendium beworben und erhalten. Das Förderprogramm wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie ausgegeben und sichert den Gründern über ein Jahr den Lebensunterhalt, finanziert Sachausgaben und Coachings.

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Hattet Ihr (externe) Hilfe bei der Umsetzung Eurer Idee?

Im Bereich Forschung und Entwicklung sind wir mit unseren Forschungs- und Entwicklungspartnern sehr breit aufgestellt. Neben der TUK selbst und dem dort verorteten Center for Cognitive Science (CCS) und dem Lehrstuhl für Kognitive und Entwicklungspsychologie arbeiten wir eng mit dem Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) zusammen. Die größten Technologiepartner sind Labvanced, Pupil Labs und die Steadtler Mars GmbH & Co. KG. Im Kontext der Start-Up-Netzwerke sind wir sowohl mit dem Gründungsbüro Kaiserslautern, als auch mit dem Business und Innovation Center Kaiserslautern verknüpft – in der jüngeren Vergangenheit neu ist der 5-HT Digital Hub Chemistry & Health. Mit dem Westpfalz-Klinikum Kaiserlautern, dem Pfalzklinikum, der imformation multimedia communication (imc) AG, und jüngst der SRH Holding konnten wir starke und vielseitige Corporates und Vertriebspartner für uns gewinnen.

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Wie seid Ihr auf den Ideenwettbewerb aufmerksam geworden?

Auf den Ideenwettbewerb sind wir über verschiedene Angebote aufmerksam geworden. Besonders aber auf Empfehlungen des business und Innovation Center (bic) in Kaiserslautern.

Wie sahen die nächsten Schritte nach Eurem Gewinn beim Ideenwettbewerb aus?

Wir haben unseren Businessplan und unser Geschäftsmodel weiter ausgebaut und die Produktentwicklung vorangetrieben.

War die Auszeichnung ein Sprungbrett für Euch?

Wir haben den 2. Regionalpreis für Kaiserslautern gewonnen. In einer so frühen Phase wertvolles Feedback und Lob zu erhalten beflügelt das Team und wir haben weiter und härter an der Verwirklichung unserer Idee gearbeitet. Mittlerweile haben wir weitere Preise gewonnen und sind unter die TOP 50 Startups Germany 2020 gekürt worden.

Würdet Ihr den Ideenwettbewerb weiterempfehlen?

Ja sicher! Seine Idee in verständliche Worte zu formulieren und sich immer wieder darin zu üben über seine Idee und das Geschäftsmodell zu sprechen, formt und definiert das Vorhaben und konkretisiert immer wieder einen weiteren Baustein. Außerdem hilft es immer wieder dabei, seine Entscheidungen zu überdenken und seinen Businessplan aktuell zu halten.

Habt Ihr noch weitere Ideen umgesetzt oder konzentriert Ihr Euch auf die eine Idee?

Idee der digitalen Diagnostik hat sich gefestigt. Neben der Diagnostik, erweitern wir unser Angebot auch auf Prävention und Intervention. Im Jahr 2021 stehen uns zwei große Schritte bevor. Zum einen der Produkt-Release, denn zurzeit befindet sich die test.box noch in der Betaphase und die erste größere Finanzierungsrunde. Einen großen Innovationsschub wird auch die geplante Einbindung neuer Technologien, wie Eyetracker und Sensorikstifte, bringen.

Habt Ihr Euren beruflichen Werdegang auf die Idee ausgelegt? Ist die Arbeit an der Idee Euer Hauptaufgabengebiet oder arbeitet Ihr „nur“ nebenbei an der Idee?

Unsere Idee hat sich zu einem Startup entwickelt, welches im Januar 2020 gegründet wurde und zur Hautaufgabe der Gründer geworden ist. insight.out besteht heute aus einem zehnköpfigem, interdisziplinärem Team aus Informatikern und Sozialwissenschaftlern und Psychologen. Gemeinsam entwickeln wir die test.box weiter und arbeiten an Datenschutzkonzepten und der erhöhten Datensicherheit, die Medizinprodukte verlangen.

Wo seht Ihr Euch und Eure Idee in 5 Jahren?

Die Vision: Einen ganzheitlichen Prozess etablieren, statt Einzellösungen

insight.out möchte die bestmögliche Diagnostik, bezahlbar und qualitativ hochwertig, bis in die kleinste Praxis bringen. Dabei verfolgen wir einen ganzheitlichen Gedanken, von der Testentwicklung bei den Forschenden bis hin zum Patienten, der wissen und verstehen muss was mit seinen Daten passiert und wie diese erfasst werden. Langfristig sehen wir uns nicht nur in der Diagnostik, sondern auch in der Intervention und Prävention. So soll der Übergang vom reinen Fragebogentest in komplexere Testverfahren ausgeweitet werden, um noch mehr Erkenntnisse ableiten zu können.

Schlusswort vom insight.out Team:

2 Tipps an alle Gründungs interessierten:

  1. Wettbewerbe helfen euch eure Idee in Wort zu fassen und fehlende Bausteine zu identifizieren.
  2. Arbeitet mit MVPs um eure Idee schnellstmöglich greifbar zu machen und sammelt wertvolles Feedback direkt beim potentiellen Kunden ein. Entwickelt euer Produkt mit dem Kunden und nicht an ihm vorbei!

 

Weitere Informationen unter http://www.insio.de

 

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